Sonntag, 22. September 2013

Darf ich vorstellen Rebeccutschka Müller !

Dies ist nun mein neuer Name.
Wie es dazu kam werdet ihr beim Lesen dieses Eintrages erfahren.
Die letzte Woche stand unter dem Motto: „Welcher Lerntyp bin ich?“  Dazu beantworteten die Kinder, in einem kleinen Test, jeden Tag verschiedene Fragen und am Freitag gab es die Auflösung.
Bei schönem Wetter ging es wieder nach draußen, wobei die Jungs feststellten, dass ich zum Fußballspielen geeignet bin. So spiele ich nun fleißig Fußball wobei es wenig Sprachbarriere gibt, denn wenn jemand „goal“ ruft ist verständlich was passiert ist, oder auch „nuuuu“ dann weiß ich mittlerweile auch das damit nicht das sächsische ja gemeint ist. (sondern ein nein)
Ein Mädchen hier verniedlicht so ziemlich jeden Namen und es ist egal wie lang der Name von Haus aus ist und so wurde aus Rebecca eben Rebeccutschka.
Neben meiner „Namensänderung“ erlebte ich diese Woche ziemlich viel nach Arbeit.
Am Montag wurden mir glatt meine Einkäufe nach Hause getragen, wobei mir das nicht so ganz  geheuer war, da ich den Mann nicht so ganz verstanden habe und ihn nicht einschätzen konnte. Ich wohnte daher spontan im Block gegenüber.
Der besagte Einkauf
Am Dienstag wollte ich nach der Arbeit noch schnell zur Post, die bis 18 Uhr geöffnet haben sollte. Ich war 17:58 Uhr an der Post doch die Post, sowie alle anderen öffentlichen Einrichtungen, schließt pünktlichst, wie ich am Freitag von Christina erfahren sollte.
Ich änderte meinen Plan und wechselte Geld. Was jetzt nicht so spektakulär gewesen wäre, hätte ich nicht den ganzen Betrag in 10 Leu Scheinen ausgezahlt bekommen. Es war eine Erfahrung, wenn das Portemonnaie nicht mehr zu schließen geht. 
Problem wenn es zu viel ist
Also änderte ich meinen Plan erneut und ging nicht einkaufen.
Am Mittwoch staunte ich nicht schlecht als ich von Arbeit kam und hier oben auf den Gang plötzlich viele fremde Menschen auf und ab liefen und in Zimmern verschwanden. Ja ich habe es „vergessen“, dass ich in einem Hostel wohne und es durchaus vorkommen kann das auch andere Menschen hier übernachten. Am Abend startet ich einen Versuch mich mit Marina zu unterhalten und es hat funktioniert. Abwechselnd in Russisch, Rumänisch und zeigen bekam ich heraus wie ich meine Wäsche mit der Waschmaschine waschen lassen kann.
Donnerstag war der Tag der Wäsche und ich habe meine erste Wäsche aufgehangen, denn das muss ich dann doch noch selbst machen.
Ich wurde an diesem Nachmittag von der Chefin des Hauses begrüßt die mit mir die Regeln des Hauses durchgegangen ist. Nein ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Es war meine Einführung (nach 2 Wochen).
Sind im Haus Gäste so ist manches anders. Das Bad was ich sonst in den meisten Fällen früh für mich allein habe ist plötzlich belegt und es ist einfach nicht so ruhig wie sonst. Dieser Umstand brachte mir aber am Freitagabend ein längeres Gespräch mit Christina ein. Sie studiert Recht und wohnt seit mittlerweile 4 Jahren hier. Ich stellte fest, dass ich noch einkaufen gehen müsste und sie meinte nur, wenn du magst komm ich mit. Gesagt getan. So waren wir zusammen einkaufen. Es ist schon günstig, wenn man jemand dabei hat der weiß was sich hinter manch lustiger Bezeichnung verbirgt und so kam es das ich nun Pfirsichkäse im Kühlschrank habe. Ja wie der schmeckt weiß ich noch nicht, aber ich werde es testen. 

Mein Wochenende war so ganz anders als die bisherigen.
Ich hatte Samstag einen Termin. Es fand ein Freiwilligentreffen statt. Wozu alle Freiwilligen, die in kath. Einrichtungen in ganz Moldau arbeiten eingeladen waren. Es waren schon ein paar und es ist dasselbe wie in Deutschland für Freiwillige wird alles getan. So war die Turnhalle in der das ganze stattfand geschmückt mit vielen bunten Lufballon´s und jede Einrichtung hatte ihre Sitzgruppe und es gab Kekse, Plăcintă (sehr lecker) usw..

Der Präsident der Caritas, welche das ganze organisierte, begrüßte uns alle auf Englisch und hielt eine kurze Ansprache. Ich wunderte mich etwas warum er auf Englisch sprach. Wie sich bei einem späteren Gesprächen herausstellen sollte ist er Österreicher und so wechselten wir von Englisch auf Deutsch woraufhin uns keiner mehr verstand und wir beide froh waren nicht immer nach Wörter suchen zu müssen. Mein Chef beobachtete das Ganze mit einem Schmunzeln auf den Lippen und auch er kann ein klein wenig deutsch wie sich dabei heraus stellen sollte.
Es war wieder einmal eine sehr schöne Begegnung und es tat gut nach meinen ersten 3 Wochen hier mal mit jemandem auf Deutsch über meine Erfahrungen sprechen zu können, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Er wohnt in Österreich und ist dort Pfarrer einer Pfarrei und ist einmal im Monat hier um sein Amt wahrnehmen zu können. Er musste leider eher gehen, da sein Flieger zurück ging. In solchen Momenten frag ich mich „Warum mutet die kath. Kirche ihren Mitarbeitern so viel Stress zu?“
Eine andere Begegnung habe ich gestern hier mit 2 Mädchen (Eugenia und Magda) gemacht.
Als sie wussten, dass ich aus Dresden komm schwärmten sie mir abwechselnd vor wie toll Dresden sei mit den vielen Läden und der tollen Altstadt. Sie waren beide schon in Dresden im Rahmen eines Projektes wie sie es nannten. Nach gewisser Zeit fragte mich Eugenia ob ich denn wisse wo Schmiedeberg ist und ich bejahte sofort und meinte nur, da ist ein Haus für Jugendliche. Wo ab und zu Kurse stattfinden würden und sie sagte „ja das Winfriedhaus“ was mich erstaunen lies.
Ich habe zwar bevor ich Deutschland verlassen habe gehört das zu einem Sommercamp im besagten Winfriedhaus 2 Mädchen aus Moldau da waren, habe ich damit aber nicht weiter beschäftigt. Umso überraschter und glücklicher bin ich sie einfach mal nebenbei kennengelernt zu haben.
Ihnen habe ich meinen neuen Nachnamen zu verdanken, denn in Deutschland sind doch alle blond und heißen Müller, Schmidt oder Schulze. Da ich bisher keines dieser Kriterien erfüllt habe und mich weigere mir meine Haare blond zu färben entschieden sie sich dafür, dass ich nun Müller heiße. Jaja ich werde wohl ein paar Klischees beiseite räumen.
Von ihnen erfuhr ich, dass sonntags immer eine deutsche Messe in der kath. Kirche stattfindet. Ich beschloss hinzugehen und so war ich heute mal wieder bei einem Gottesdienst. Die Kirche ist eine sehr schöne nicht zu groß aber auch nicht zu klein. Die deutsche Gemeinde ist nach dem ersten Eindruck jetzt nicht wirklich groß und das Evangelium wie auch die Predigt wird nach der deutschen Version ins Russische übersetzt. Den gesamten Gottesdienst gibt es auch immer noch zum mitlesen auf deutsch, russisch und rumänisch. Nach der Messe sprach ich noch etwas mit dem Pfarrer der es allerdings eilig hatte, da er Besuch erwartete. Er lud mich aber zum „Kirchenkaffe“ ein, welches nächsten Sonntag stattfinden wird. Ich freu mich darauf.
Nach der Messe hörte man draußen sehr laute Musik. Was mich dazu veranlasste noch ein wenig Richtung Zentrum zu gehen. Die kath. Kirche liegt hinter der Staatsoper also fast im Zentrum.
Vor dem Regierungsgebäude war eine große Bühne aufgebaut wo eine moldauische Band für Stimmung sorgte.















Rund um die Bühne waren lauter kleine Stände und es waren viele Menschen mit Fahrrad da. Ich nahm an das es ein Radfest sein sollte um da Fahrrad fahren populärer zu machen.
Ich erfuhr aber von Vera welche ich zufällig im Bus auf meiner Heimfahrt traf, dass dies ein kleines Volksfest war wo sich alle Kulturgruppen präsentieren.
In die große Versöhnungskirche bin ich heute leider nicht reingekommen, da dort zu der Zeit eine Hochzeit stattfand. Die Braut hatte gerade die Kirche betreten und der Patriarch die Tür zu gemacht. 

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