Donnerstag, 12. September 2013

Alles anders …

Ich blicke nun auf meine erste Woche in Moldawien zurück.
Vor einer Woche bin ich angekommen und bezog mein Zimmer. Ich war anfangs “völlig“ überfordert mit der Situation mir alles teilen zu müssen, aber ich muss sagen so langsam stellt sich die Normalität ein.
Am Freitag bekam ich meinen Arbeitsplan und freute mich auf eine erste spannende Woche, welche morgen zu Ende sein wird.
Über meinen Montag habe ich schon ausführlich berichtet. Heute soll es um die anderen Tag der Woche gehen.
Während ich montags um 8 Uhr beginn und bis 14:30 Uhr arbeite, beginne ich die anderen Tage erst um 9 Uhr. Ich dachte ich durchlaufe, dann den Tag sowie es auf meinem Zettel steht, da ja hier eigentlich alles seine Ordnung hat. Dem ist aber nicht so es hat sich alles etwas verschoben und mein jetziger Plan sieht wie folgt aus.
Im Normalfall beginne ich damit mit der Küchencrew einen Tee zu trinken und Brot oder Schokolade zu essen, dann geht jeder an seine Aufgaben. Meine besteht darin die Tische einzudecken und dafür zu sorgen, dass die Tischdeko nicht verwelkt ist, sowie das ausreichend Wasser auf den Tischen steht. Nachdem es für das Essen erst einmal nichts mehr zu tun gibt, geht es an die Vorbereitungen für den Nachmittag an dem die Kid´s kommen. Meine Mentorin (Vera) erklärt mir was sie für den Nachmittag geplant hat und fragt mich was ich evtl. anders machen würde.
Es folgt eine nächste kleine Pause, die ich meist in der wunderschönen Kapelle verbring und dann öffnet das Tageszentrum für die alten Menschen, die zum Essen kommen. Ich setz mich einfach dazu und beobachte ein wenig bzw. hör geduldig zu, wenn mir jemand etwas erzählt ich verstehe zwar nicht was sie mir in den meisten Fällen erzählen doch das stört sie nicht. Die Hauptsache ist irgendjemand hört Ihnen zu. Ich darf jedoch den Absprung zurück in die Küche nicht verpassen, denn der Tee muss noch geschöpft und in die „Kannen“ gegossen werden. Die Kannen sind in diesem Falle 1,5 l Messbecher, dann beginnt das Essen. Es wird fleißig verteilt und danach wieder fleißig eingesammelt und gesäubert. Wobei es auch hier unterschiedliche Reihenfolgen gibt wie ich feststellen durfte, aber so ist es nun mal Menschen sind verschieden und es kommt darauf an mit wem man am Teller spülen ist. J
13:30 Uhr heißt es dann auch für mich Mittag. Das tolle hierbei ist, dass alle Mitarbeiter zusammen essen. Auch wenn wir nicht zeitgleich anfangen so ist es doch immer eine nette Runde in der viel gelacht wird (leider kann ich noch nicht so viel mit lachen).
Nach dem Essen geht es dann nach oben wo bereits die ersten Kinder geduldig auf uns warten. 14:45Uhr gibt es dann auch für die Kinder Essen, denn es ist nicht wie in Deutschland das die Kinder in der Schule essen können. Was mich hierbei sehr beeindruckt ist, dass die Kinder vor und nach dem Essen gemeinsam beten sowie Händewaschen gehen und das alles ohne Einwände.  Nach der Stärkung heißt es „делаеть уроки“ (Hausaufgaben machen), was mit genauso viel Begeisterung aufgenommen wird wie in Deutschland. J Es gibt aber Hilfe für alle die am verzweifeln sind. Es gibt immer irgendjemand der weiß was der andere machen muss das ist das Schöne an der gemischten Altersgruppe und natürlich gibt es auch den Versuch das Handy nach der Lösung für die Rechnung zu befragen, denn hier hat jedes Kind egal wie alt ein Handy. Haben alle das Ziel erreicht heißt es spielen je nach Wetter drinnen oder draußen.
17:30Uhr gibt es dann die letzte Stärkung im Zentrum das Kaffeetrinken mal mit Keksen und Tee ein andermal mit Kuchen und Kakao bevor sich dann jeder auf den Heimweg macht.
Noch nutzen die Kinder es ein wenig aus, dass ich sie nicht versteh aber das wird sich doch hoffentlich bald ändern. Heute habe ich mich sogar schon an die Hausaufgabenhilfe gemacht und bei Mathe geholfen und war dabei überrascht was die Kinder hier in der 5. Klasse schon alles im Kopf rechnen müssen, wenn ich da so an meine liebe kleine Schwester denke hat sie es echt gut. J
Es klingt nach viel Arbeit und viel Stress, dass ist es aber überhaupt nicht. Hier ist alles sehr entspannt die Leute sind alle sehr nett und geduldig mit mir und meiner nicht vorhanden Ahnung von irgendwas und erklären es mir auch noch ein 3.mal. Nichts desto trotz bin ich ab und zu am verzweifeln einfach weil ich noch nicht viel versteh, mich nicht richtig verständigen kann und alles neu ist. Genau in so einem Moment passte mich heute der Chef ab, welcher von einer Geschäftsreise kam, und erklärte mir das sie sehr froh sind das ich zu Ihnen gekommen bin und sie es bewundern das sich immer wieder Menschen auf den Weg machen um anderen zu helfen und er könne es nachvollziehen das gerade die ersten Wochen sehr hart sind, man sich einsam fühlt und am liebsten wieder nach Hause will. Er erzählte von sich und seiner Zeit in Belgien sowie seinen Töchtern die eine studiert in Frankreich Medizin seit drei Jahren und die andere ist nun mit 16 auch gerade irgendwo anders und wenn irgendetwas ist kann ich jederzeit zu Ihm kommen. Es war in dem Moment einfach so passend und für mich von enormer Bedeutung.
Um noch ein paar falsche Vermutungen beiseite zu räumen.
Ich habe hier (bis jetzt) durchgehend fließend warmes Wasser und Strom und wenn ich wöllte könnte ich mich auch von deutschen Produkten ernähren. Ich freute mich sehr im Supermarkt ein wenig deutsch lesen zu können.
Ich weiß, dass es auf den Dörfern anders aussieht und auch unter meinen Nachbarn (angrenzenden Häusern) wird es welche geben, die das nicht sagen können.
Bus fahren ist hier sehr billig so habe ich für eine Hin- und Rückfahrt gerade mal umgerechnet 0,25€ bezahlt, dass können sich doch deutsche ÖPNV Gesellschaften bitte mal abschauen wie das geht. Die Fahrkarten sehen auch ein wenig anders aus als gewohnt. 
Ich werde wahrscheinlich auch eher mit 10kg. mehr zurückkommen, da es hier zum Mittag immer eine Vorsuppe gibt und erst dann den Hauptgang. Ich außerdem wie schon erwähnt Brot oder Schokolade mit essen muss ansonsten sind sie „sauer“ und ich abends auch immer noch etwas mit nach Hause nehmen muss. Verhungern werde ich hier also definitiv nicht!

Ich beginne mich langsam an all das Neue und Fremde zu gewöhnen es wird aber wahrscheinlich noch eine Weile dauern.
Ich möchte mich bei Katrin (meine Vorgängerin) bedanken. Sie hat mir eine Tüte hinterlassen mit Sprachkurszetteln und Tipps für die Umgebung sowie ein paar Bücher zum Lesen.



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