Montag, 15. September 2014

Zwischen 2 Welten.

Ich bin nun seit ziemlich genau 3 Wochen wieder zu Hause.
Wie es mir geht und wie es mit mir weitergeht werde ich am Ende klären. Nun möchte ich euch erst einmal von dem lang ersehnten Sommerlager berichten.
Am Montag dem 25. Juli war es endlich soweit!!! Ca. 100 Kinder warteten auf die Einteilung in ihre Gruppen und darauf dass es endlich los geht. Es war der Wahnsinn so viele Kinder bei uns im Hof stehen zu sehen. Es lief wie erwartet alles etwas chaotisch und doch nach Plan. Ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll. Die Themen der 2 Wochen waren Freundschaft, Eltern und Schule. Jeder Tag wurde mit einem kleinen Anspiel aus einem Stück von Ion Creanga „Ciresele Copilarie“ eingeleitet wo das Tagesthema drin versteckt war. Nach dem Anspiel ging es in die 4 „Kleingruppen“ wo das jeweilige Tagesthema besprochen wurde, weil nachdenken viel „Kraft“ braucht gab es dazu immer Kekse und Tee. Eine sehr angenehme Sache auch für alle Helfer.J Nach den Diskussionen ging es nach draußen für Spiele oder Wettkämpfe. Ich dachte bis dahin ich kenne schon viele Gruppenspiele doch musste ich schnell einsehen, dass es noch viel, viel mehr Spiele gibt und durch die Fantasie der Kinder wurden es gleich noch einmal doppelt so viele. Aufgrund der Wärme gab es jeweils einmal in der Woche die sogenannten Wasserspiele, damit die Kinder und Helfer eine Abkühlung bekamen. Eine wirklich gute Sache und es blieb definitiv keiner trocken, aber nach einem Stündchen weiteren Spielens war das auch Geschichte und die Sachen waren wieder trocken, wenn wir gerade nicht aßen, spielten oder diskutierten bastelten wir oder tanzten im Hof zu verschiedensten Lieder. Wir blieben aber nicht nur auf unserem Gelände. Zweimal ging es auf Exkursion in einen Wald wo vor allem der Gruppenzusammenhalt im Mittelpunkt stand. Bei verschiedenen Spielen mussten die Kinder beweisen, dass sie ZUSAMMEN arbeiten können. Für den ein oder anderen war das die größte Herausforderung der 2 Wochen. Der Tag endete für die Kinder mit einem Kaffetrinken. Nachdem die Kinder zu Hause waren, ging es für die Helfer noch ein wenig weiter. Wir werteten den Tag aus und anschließend spielten wir Volleyball. Während dieser 2 Wochen hatte ich so wenig Kontakt in die „Außenwelt“ wie nie zuvor, denn der Tag begann um 8 und endete um 8 am Abend. Ich fiel täglich nur noch in mein Bett und schlief. Es hat täglich sehr viel Spaß gemacht war aber auch unheimlich anstrengend. Nicht nur der Kinder wegen vor allem die Vielfältigkeit der Sprachen war anstrengend, denn während des Sommerlagers hörte ich Rumänisch, Russisch, Englisch, Italienisch und Deutsch. Letzeres war eine Überraschung, denn ich hatte ein Mädchen in meiner Gruppe ihre Eltern leben und arbeiten in Deutschland und sie lernt deutsch um ebenfalls irgendwann nach Deutschland gehen zu können um bei ihren Eltern sein zu können. Das Schicksal vieler Kinder in der Moldau.
Das Wochenende zwischen den 2 Wochen war frei. Die Zeit nutzten Michaela und ich um uns den Zoo anzuschauen. Es ist ein recht kleiner Zoo und die Verteilung der Käfige muss nach dem Würfelprinzip gemacht wurden sein, denn während die Kaninchen und Hasen einen recht großen Käfig haben, ist der Bär froh das er einmal im Kreis gehen kann. Wie sich der Zoo überhaupt finanziert ist uns ein kleines Rätsel, denn geht man in Dtl. in den Zoo bezahlt man ja mindestens 5€ wir haben zusammen nicht einmal 2€ Eintritt bezahlt. Nun ja es ist halt etwas anderes.  Den Abend ließen wir gemeinsam mit den anderen internationalen Campusfreiwilligen ausklingen. Es war sehr interessant, denn wir kamen aus Italien, der Türkei, Rumänien, Ukraine und wir aus Deutschland und so wurde es ein sehr gemütlicher Abend.
Den Sonntag taten wir einfach nichts, denn die Wärme war unaushaltbar und die Kleinigkeiten die während der Woche liegen geblieben sind mussten ja auch noch erledigt werden. Ein Vorteil, dass der Markt auch sonntags geöffnet hat.
Nach den 2 Wochen Sommerlager wo jeder Tag voll genutzt wurde war ich gespannt was mich nun in den letzten 2 Wochen erwarten würde. Klar die Kantine lief weiter aber die Zeit am Vor und Nachmittag was würde ich tun sollen.
Diese Fragen wurden mir gleich am Montag beantwortet, denn es gab noch das ein oder andere weg zu räumen, dabei war es nicht immer leicht meine (jetzige) Mentorin davon zu überzeugen, dass man auch mal etwas wegschmeißen kann.
Ein Höhepunkt während der letzten 2 Wochen war natürlich, dass ich meine eigentliche Mentorin zu Hause besucht habe, denn sie hatte in der Zwischenzeit entbunden und ist nun stolze Mama eines kleinen Matei. Worüber ich ein wenig verwundert war ist die Wickeltechnik mit denen die Kinder sehr straff eingebunden werden, damit sie in der Nacht nicht zucken. Sie können sich eigentlich kaum bzw. gar nicht bewegen. Es sah schon ein wenig „grausam“ aus. Ebenfalls anders als in Deutschland ist es das es ganz normal ist, dass sie keine eigene Wohnung haben. Sie teilen sich eine 2 Zimmerwohnung mit noch jemand weiteren. Das meint sie teilen sich zu dritt ein Zimmer, aber dem Kind fehlt es an nichts. Ein sehr modernes Bett, Spielsachen etc. Die Kinder haben halt den höchsten Platz und werden von allen „verhätschelt“ so wie es hier halt auch ist.
Ein weiterer Höhepunkt war das Fliegen. Ich hatte von Gabi vor etwas längerer Zeit den Tipp bekommen, dass ganz in unserer Nähe ein Segelflugplatz sei. Zusammen mit Michaela machten wir uns eines Abend auf zu diesem. Wir wurden sehr herzlich empfangen und warteten gemeinsam mit dem Azubi auf den Chef. Das kuriose an der Situation war, dass der Azubi mir mit einmal sein Telefon hin hielt, grinste und sagte das eine Freundin sie kann deutsch. Ich nahm an und unterhielt mich mit einer Studentin. Sie studiert in Frankfurt und kommt aus der Moldau und war gerade auf Heimurlaub. Sie dachte genau wie ich der Freund erlaubt sich ein Scherz mit uns doch dem war ja nicht so. Die Welt ist halt doch ein großes Dorf.
Mit jedem Tag der verging wurde einem bewusst, dass der Abschied näher kommt. Das Problem des Packens saß einem im Nacken und doch hat man es noch weit von sich geschoben und letztendlich am letzten Tag gepackt. Das Abschied nehmen endete ja seit Juni nicht und mit mal war man selbst an der Reihe die Überlegung was schenkt man den lieben Kollegen zum Abschied, es sollte etwas sein womit alle Kollegen etwas anfangen könnten und was es noch nicht gab, machte es auch nicht einfacher. Wir entschieden uns für die Umfunktion eines 6L Wasserkanisters. Diesen beklebten wir mit Süßigkeiten, Tee, Kaffee und funktionierten ihn zur Vase um. Die Kollegen freuten sich sehr darüber. Wir buken noch ein letzes mal Kuchen für die Kollegen und dann kam es das letzte gemeinsame Mittag.  Die Worte, die ich mir vorher zu recht gelegt hatte vielen mir nicht mehr ein und doch war es ein wunderbares Mittag. Mit uns wurden noch 2 weitere Freiwillige aus der Türkei und Rumänien verabschiedet sie waren 6 bzw. 4 Wochen bei uns. Nach dem Essen folgte, dass letzte gemeinsame Foto und dann ging es los das Verabschieden mit vielen lieben Wünschen und kleinen Geschenken verließ ich am späten Nachmittag das Haus mit einem sehr eigenartigen Gefühl im Bauch. Ich war heilfroh, dass am Abend noch der Geburtstag von Ira (einer meiner lieben Mitbewohnerinnen) anstand und wir so unseren letzten vollen Abend in Ruhe ausklingen ließen.
Der Freitag (15.8.) begann für mich damit, dass ich mit den Ordensschwestern nach Orhei fuhr, denn es war Maria Himmelfahrt und der Weihetag der Kirche in Orhei. Es wurde ein schöner Gottesdienst und anschließend ein gemütliches Essen wo ich mit den Schwestern in den Bereich der Priester und Ordensleute genommen wurde. Irgendwann hieß es leider Abschied nehmen, denn ich musste ja noch packen und der Bus fuhr 23Uhr ab. Das Packen schaffte ich aber rechtzeitig und wir waren noch mit unseren Mädels in einem neu eröffneten Restaurant essen. Doch der letzten der ich La revedere sagte war meine Mentorin. Ich fuhr noch einmal mit all meinem Gepäck zu ihr um mich bei ihr zu bedanken und mich von ihr zu verabschieden. Es war ein sehr schöner Abschied und dann ging es direkt zum Bus. Wo Michaela bereits wartete. Gemeinsam suchten wir unseren Platz im Bus. Der Bus fuhr wider erwartend pünktlich ab und auf ging es Richtung Constanta unserem ersten Stopp auf unserer Rückfahrt. Viele Gedanken wirbelten einem durch den Kopf wie wird der Urlaub, geht alles gut mit den Fahrten, bekomm ich einen Studienplatz, wird es den neuen Freiwilligen gefallen, habe ich irgendetwas vergessen, etc…
Wir erreichten Constanta zur geplanten Uhrzeit am geplanten Busbahnhof und warteten auf Marianne, gemeinsam mit ihr machten wir uns auf die Suche nach unserem Hostel. Leider war es nicht das was wir erwartet haben und so entschieden wir uns direkt nach Tulcea weiter zu fahren. Dort wurden wir sehr herzlich von unserer Pensionwirtin empfangen. Sie gab uns Tipps was wir den nächsten Tag machen können und servierte uns aller feinsten Fisch.
Den nächsten Tag (Sonntag) schlenderten wir durch Tulcea besuchten das Meereskunde Museum mit Aquarium und die Gedenksäule.
Montag ging es für uns weiter nach Sulina. Sulina ist die größte Stadt im Donau Delta und liegt direkt am schwarzen Meer durch unsere Wirtin in Tulcea hatte ich bereits eine Telefonnummer von einem aus Sulina, durch ihn hatten wir schon auf der Fähre sehr starke Rabatte und auch die Wirtin wo wir dann wohnten senkte den Preis für uns. Wir freuten uns in erster Linie auf den Strand, den wir direkt aufsuchten und fluchtartig gegen 9 verließen, denn dann gehörte er den Mücken. So viele Mücken wie in dem Moment habe ich noch nie vorher gesehen gehabt. Den nächsten Tag verbrachten wir faul am Strand, unter dem Motto wir waren ein Jahr fleißig jetzt sind wir faul.
Mittwoch nahmen wir dann das Angebot an und fuhren mit unserem Kapitän Nemmo in die Tiefen des Donau Delta einfach fantastisch, viele Pflanzen, Vögel und Fische die ich vorher noch nicht gesehen hatte. Höhepunkt waren natürlich die Pelikane, die an uns vorbeischwammen und flogen, wenn wir vorbei waren. Traumhaft schön. Den Donnerstag nutzten wir um auch die nicht so schönen Ecken von Sulina uns anzuschauen. Eine alte verlassene und kaputte Werft. Auf dem Weg zurück begegneten wir wieder unserem Kapitän Nemmo er lud uns ein doch am Abend zu seiner Runde mit zu fahren und so entschieden wir uns spontan den Abend wieder eine Bootstour zu machen. Wir bekamen noch den Hinweis uns etwas wärmer anzuziehen, denn der Wind wird recht frisch. Ach wenn ich vom Boot schreibe, dann meine ich ein Ruderboot mit Motor. Mit dieser von mir lieb genannten Nussschale machten wir uns auf zum Ende der Donau und waren dann mit mal im schwarzen Meer. Wo die Sonne bereits am Untergehen war. Wir schipperten an der zurzeit jüngsten Insel Europas vorbei, die nur den Pelikanen und anderen Seevögeln bewohnt wird und befanden uns plötzlich in ukrainischem Gewässer, laut des Kapitäns. Durch einen kleinen Kanal ging es dann wieder zurück nach Sulina. Noch ganz begeistert von den Eindrücken machten wir uns ans packen, denn am Freitag um 6:2o sollten wir bereits an der Fähre sein. Zur Fähre gelangten wir wieder mit der kleinen Nussschale kein leichtes Unterfangen, wenn man überlegt wie viel Gepäck wir dabei hatten, aber es ging alles gut und wir kamen rechtzeitig an der Fähre an. Diese war sowieso heillos überfüllt und so ging es dann zurück nach Tulcea. In Tulcea machten wir eine kurze Mittagspause dann ging es zurück nach Constanta und von Constanta noch am gleichen Abend nach Tirgu Mures. In Tirgu Mures trafen wir noch auf Karo, der wir noch fix beim Packen halfen bevor wir noch einmal in ihr Lieblingsrestaurant gingen. Den Nachmittag ließen wir im Garten ausklingen und dann ging es zurück zum Busbahnhof wo unser Gepäck auf uns wartete und wir dann gemeinsam mit diesem auf unseren Bus nach Budapest. Mit diesem ging es dann wieder über Nacht nach Budapest an der Grenze zwischen Rumänien und Ungarn standen wir ein wenig länger, denn die Abfertigung für die Busse hatte gerade Pause. Um 5:25 Uhr erreichten wir dann Budapest. Mit all unserem Gepäck machten wir uns dann mit der Metro auf zum Hauptbahnhof. Eine sehr witzige Angelegenheit 4 Mädels um halb 6 am Sonntag mit viel Gepäck in der Metro. Wir wurden sehr amüsiert beobachtet unterwegs trafen wir eine weitere Freiwillige. Wir waren alle heilfroh als wir den Bahnhof erreichten. Wir mussten noch einmal Tickets kaufen, da unsere Tickets leider nicht angekommen sind. Doch auch das klappte und so bestiegen wir um 11:20Uhr den Zug nach Dresden. Dresden erreichten wir 19:15 Uhr mit einer kleinen Verspätung. In Dresden wurde ich schon von Johann, Caro, Maria, Jakob, Nora, Steffi und ihrem Freund erwartet. Ein kurzes Schnattern folgte bevor ich dann weiter zum ICE Abschlussseminar durfte.
Das Seminar tat sehr gut. Es war gut das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen bevor man ganz nach Hause kommt und natürlich noch einmal alle anderen Freiwilligen wieder zu sehen. Das Seminar endete und meine Familie erwartete mich gemeinsam machten wir noch ein Wochenende blau bevor es wirklich wieder ganz nach Hause ging.
Nun ja und nun bin ich zu Hause habe nun auch die letzten Absagen für mein gewolltes Studium der sozialen Arbeit bekommen und überleg(t)e ein wenig warum bin ich überhaupt wieder hier?
Hier ist es kalt, es wird nur auf die Noten geschaut keinen interessiert der Mensch dahinter und das Obst und Gemüse schmeckt auch nicht.
Doch es geht wieder bergauf.
Ich werde nun noch einen Bundesfreiwilligendienst machen in der Uniklinik Dresden und mein Glück zum Sommersemester noch einmal herausfordern.

Ihr seht ich lass den Kopf nicht hängen und gebe mein bestes mich hier wieder einzuleben. Auch wenn ich in Gedanken nach wie vor noch sehr oft in meiner geliebten Moldau bin und vergleiche noch sehr oft und viel.
Dies wird wahrscheinlich der letzte Eintrag sein. Nur die Einladung zu meinem Vortrag wird hier noch folgen.
Deshalb danke ich an dieser Stelle allen die mich während dieses Jahres unterstützt haben.
DANKE für all die lieben Postkarten, aufmunternden Emails, Telefonate und Skypegespräche ich freue mich nun alle wieder in echt zu sehen.
Auf ein baldiges wiedersehen

Eure Becca