Mittwoch, 6. November 2013

Spontanität und Orgelklau

Die letzte Woche war kürzer als erwartet, denn am Donnerstag erfuhr ich, dass ich am Freitag frei habe, da das Haus den Katholischen Feiertag „Allerheiligen“ feierte und deswegen nicht öffnete. Ein weiterer Vorteil, wenn man in einem katholischem Haus arbeitet.
Ich war ein bisschen enttäuscht, dass ich das so kurzfristig erfahren habe, hätte man doch langfristig das Wochenende anders planen können, aber das mit dem langfristigen Planen funktioniert hier sowieso nicht so wirklich. Termine werden immer kurzfristig bekannt gegeben und man verabredet sich auch erst am Tag oder sagt erst am Tag selbst ab. Für diese Art von Spontanität brauch ich noch ein wenig Gewöhnung.
So nun aber allgemein zu meiner letzten Woche.
Die Kinder hatten kurze Ferien das heißt sie hatten Donnerstag und Freitag frei. Dies wusste Vera aber auch erst am Dienstagnachmittag. Ich sag ja hier läuft alles etwas spontaner. Wir bereiteten ein Geländespiel zum Thema Respekt vor und ich hatte dabei viel Spaß die Zettel für  das besagte Spiel zu verstecken. Die Kinder waren irgendwie mit meinen Verstecken nicht zufrieden. Sie meinten sie waren zu schwer. Vera stand jedoch voll hinter mir und meinte Rebecca hat auch nur 2 Augen im Kopf. Ja es war ziemlich lustig und ob es was gebracht hat wird sich zeigen.
Haben die Kinder Ferien kommen sie theoretisch zeitiger, d.h. sie kommen bereits um 10 und gehen dann schon um 3. So die Theorie.  Nun zur Realität die meisten Kinder kamen 10:45Uhr. Das Spiel dauerte länger und so bleiben die Kinder bis 16 Uhr. Nur eins musste noch länger auf die Mutti warten und wurde von mir bespaßt also nicht´ s von wegen freier Nachmittag.
Neben dem Spiel haben wir aber auch gemeinsam einen Obstsalat geschnippelt. Was viel Begeisterung bei den Kid´s hervor rief. Einmal „Koch“ sein. Das Endprodukt konnte sich wirklich sehen lassen und schmeckte vorzüglich.
Der Mittwoch brachte leider keine freudige Nachricht mit sich. In der Nacht wurde unsere „Orgel“ (ein gutes E – Piano) aus der Kapelle geklaut. Wie, wann und wo ist völlig rätselhaft, da die ganze Nacht jemand in der „Rezeption“ sitzt. Es fehlt auch „nur“ dieses Piano, was aber einen sehr harten Verlust für die Kapelle darstellt. Wie es weiter geht mit der „Orgel“ weiß ich nicht, da ich noch nicht alles versteh.
Ansonsten war die letzte Woche arbeitstechnisch sehr ruhig und ohne weitere große Erlebnisse.
Die Freizeit dagegen doch sehr abwechslungsreich.
Am Donnerstagabend beschloss Doina, dass ich mitkommen soll in die MALL DALL. Das ist hier das größte Kaufhaus und ähnelt der Altmarktgalerie. Dort fand am Abend eine „Halloween“ Party statt und sie und Marina wollten ein wenig shoppen.
Ich bejahte konnte es ja nicht schaden mal einen Abend den lieben Laptop auszulassen. Also zogen wir unkostümiert los. Unterwegs trafen wir schon ein paar lustig Angezogene. In der MALL DALL traf man dann auf zum Teil gute und zum Teil einfach nur schräge Kostüme.
Was mich in der MALL aber am meisten irritierte waren die Preise für Kleidung. Es sind ähnliche Preise wie zuhause und zum Teil teurer. Wie sich das die Menschen hier leisten können, ist mir ein kleines Rätsel. Es ist wahrscheinlich so wie ich es in einem Erfahrungsbericht gelesen habe. Die (vor allem) Damen sparen sich das Geld wortwörtlich vom Munde ab. Pünktlich 22Uhr wird das Einkaufszentrum geschlossen und auch die „Party“ war vorbei. Die Heimfahrt mit dem Bus war dann mal wieder eine reine Kuschelpartie. Wir wollten noch eine Pizza essen, weshalb wir eher ausstiegen. Aus der Pizza wurde dann ein MC Donalds Besuch und unsere Heimfahrt setzten wir mit dem Taxi fort, da die Trolleybusse nur bis 22:30Uhr fahren und es war gering fügig später.
Eine Taxifahrt, die ich so schnell wahrscheinlich auch nicht vergess. Ja wenn die Straßen frei sind kann man doch auch mal in der Stadt gemütliche 100 km/h fahren und die Kurven mit 60 nehmen. Ich war heilfroh als wir hier ankamen.
Den Freitag begann ich mit Ausschlafen  hatte ich doch frei und die Messe war erst 18:30Uhr. Nach einem gemütlichen Aufstehen packte ich die Wäsche für die Maschine zusammen und ging die Maschine unten in der Rezeption bezahlen. Beim Bezahlen fragte ich auch mal nach Post für mich. Ich wartete sehnsüchtig auf eine Postkarten meiner Großeltern und meiner Tante. Sie meinten, dass theoretisch immer alles bei mir auf Arbeit ankommen sollte, aber sie würden mal in ihrem Briefkasten nachschauen und siehe da, es waren beide Karten da. Die meiner Großeltern bereits seit dem 29.9. Darum hier die Info für alle die meine Adresse von mir schon bekommen haben, streicht die 3 und meine Zimmernummer. Das reicht und die Karte landet in dem Briefkasten, welcher täglich gelehrt wird. Bei der anderen Adresse müsst ihr mir sonst Bescheid geben (damit der Kasten gelehrt wird) und das zerstört den Überraschungseffekt.
Nach diesem erfolgreichen Start in den Tag beschloss ich das Wetter zu genießen und raus zu gehen. Bei mir in der Nähe ist der jüdische Friedhof und er wird in meinem Reiseführer auch erwähnt also dachte ich mir besuch ich ihn mal.
"Käfig"
Er ist völlig Natur belassen und es erweckt zum Teil den Eindruck, dass sich keiner um die Gräber kümmert. Viele der Gräber befinden sich in kleinen Käfigen (siehe Foto) und wenn man J
Kunstblumen
Schäden
Blumenschmuck findet, dann ist dieser aus Plaste. Die Gräber sind zum Teil schon sehr alt und durch die Jahre sicherlich witterungsbedingt beschädigt, aber auch um diese Schäden
kümmert sich keiner, was dann auch schon wieder ein wenig gespenstig wirkt.Die Gräber sind alle sehr dicht und manchmal weiß man nicht genau ob es gerade ein Pfad ist dem man folgt oder ob man über die Beine eines Verstorbenen spaziert.


Ich beim Wetter genießen 
Danach genoss ich das Wetter noch in einem der Parks der Stadt. Die letzten Sonnenstrahlen tanken und Kekse essen einfach großartig.
Bunte Herbst Vielfalt
Am Samstag wollte ich mit Ana eigentlich auch das Wetter genießen doch es war grau in grau und so beschlossen wir in ein Museum zu gehen. Wir landeten im Ethnologiemuseum und für umgerechnet 0,56€ ist der Eintritt mal wieder ein Spaß. Das Museum zeigt typische Trachten, Tiere der Vergangenheit und Gegenwart und Volkskunst, sowie Funde vo
n einer Zeit lange vor unserer Zeit. Es war wirklich spannend. Den Tag ließen wir bei einem Kaffee gemütlich ausklingen und ich trank den ersten Kaffee meines Lebens und ich muss sagen er war wirklich sehr lecker.

Am Sonntag stand wieder der Messebesuch an. So lange Pater Klaus noch da ist muss man das Angebot nutzen danach gibt es diese Möglichkeit der deutschen Messe nicht mehr. Nach der Messe standen wir wie üblich zusammen. Diesmal mit noch 2 weiteren Deutschen. Wie sich herausstellte sind sie ebenfalls Freiwillige hier. Es werden immer mehr. Sie werden auch bis August hier bleiben. Also wieder Leute mit denen man sich häufiger treffen wird um die Sprache zu lernen und die ein oder andere Traubensorte zu kosten.
Nach der Messe fuhr ich zum Sprachkurs und aus dem Märchen erzählen wurde eine reine Grammatikstunde, welche sehr anstrengend war, jedoch sehr hilfreich. Die Grammatik ist nämlich so ganz anders als im Deutschen und auch als im Russischen, aber es reine Gewöhnungssache und ich werde immer besser im erzählen und Wörter merken. J
Meine Woche startete wieder ganz normal. Mit der Ausnahme, dass wir mal wieder einen Geburtstag feierten und da das Wetter so schön war feierten wir draußen. Einfach schön.
Für den Dienstagabend hatte ich eine Einladung zu einem Konzert mit freiem Eintritt bekommen, worauf ich mich schon sehr freute. Der Dienstag hielt auch noch eine weitere Überraschung bereit so bekam ich mal wieder Post. Diesmal die Benachrichtigung, dass ein Paket in der Postfiliale darauf wartet von mir abgeholt zu werden. Das Paket musste sich bis heute gedulden, da es für die Abholung ein paar Formalitäten bedarf, wobei ich auf Hilfe angewiesen war.
Das Konzert gestern Abend war wirklich gut und das Theater, wo es stattfand, war gerappelte voll. Wie Ana mir erklärte: gibt es etwas umsonst gehen die Leute ins Theater, wenn nicht dann ist es eher selten, dass sie sich für Kultur interessieren. Ich freute mich in erster Linie das große Theater Mihai Eminescu auch mal von innen sehen zu können und war am Ende noch glücklicher, da mir auch die Musik gefallen hatte. Ich war anfangs  etwas skeptisch bestand die Band doch nur aus 4 Geigen einem Cello und einem Schlagzeug.

Das Westpaket
Heute Morgen war es dann endlich soweit ich traf mich mit Vera vor der Post um mein Paket abzuholen. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind, zwar wusste ich in etwa was drinnen ist, dennoch war ich auf die Überraschungen die mir Versprochen wurden sind gespannt und natürlich auch ob noch alles drin ist. Ich bekam mein Paket und wir liefen gemeinsam zurück. Auf Arbeit angekommen freuten sich meine Kollegen mit mir und sie schickten mich alle erst mal nach Hause um das Paket zu öffnen. Ja es war sehr schön Gummibärchen, Nutella & Co auspacken zu können.
Zurück auf Arbeit meinten alle nur, dass ich sehr zufrieden und glücklich aussehe. Der Tag hielt aber noch eine Überraschung bereit so begann heute Lalita (ich hoff ich habe sie richtig geschrieben) ihren Dienst bei uns. Sie kommt aus Schweden und wird nun jeden Montag, Donnerstag und Freitag bei uns arbeiten. Auch Leonard einer der Seminaristen hatte heute Geburtstag und es war wieder ein sehr amüsantes Beisammen sein und Priesteramtskandidaten sind ja bekannter weise sowieso die schlimmsten, wenn es um Gruppenspiele geht. J

In diesem Sinne bis bald


Becca

3 Kommentare:

  1. Ein Packet weeeeeit aus dem Westen :D
    Dann bist du ja für den Winter jetzt bestens gerüstet :)
    Liebe Grüße

    Bine

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  2. Ich hab keine Gruppenspiele gemacht, oder?
    Was gibt es dann alles nicht in Chisinau und was du vermisst und jetzt "eingeflogen" bekommst.
    Beste Grüße
    Kim

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  3. Nein Kim ich sag nur "wir sind die ... Bauern und haben ... Punkte... "
    Ich glaube ich werde die Räucherkerzen vermissen, aber durch die 2 Rauchmelder im Zimmer unmöglich.
    Andere Sachen sind die Lebkuchen, denn hier gibt es das ganze Jahr über Lebkuchen und damit ist es nichts besonderes...
    Nutella gibt es zwar hier, aber sie ist einfach mal sehr teuer und so habe ich mich über dieses Glaß seeehr gefreut und auch über den Adventskalender :)
    So etwas gibt es hier auch oder noch nicht...
    Ansonsten fällt mir gerade nichts ein, denn es gibt hier sehr viel was es auch bei uns gibt

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