Samstag, 16. November 2013

Orhei Vechi und Krankenhaus

Das Kloster ist nicht sichtbar nur die Kirche sieht man
Mit den besagten Priesteramtskandidaten und Pater Stefan (er spricht deutsch) ging es letzten Samstag (9.11) nach „Orhei Vechi“.
In „Orhei Vechi“ befindet sich ein Höhlenkloster der orthodoxen Mönche und dies ist so ziemlich das bekannteste was es in der Moldau gibt, da sich die Mönche auf absolute Isolation „spezialisiert“ haben. Sie wohnte
n in Höhlen im Felsen und verließen diese nur zum Arbeiten auf den angrenzenden Feldern sie besaßen kein fließendes Wasser, zum Waschen diente der Fluss Răut. Sie besaßen ebenfalls kein Strom. Geschlafen wurde in kleinen Kammern.
Heute wohnt dort meines Wissens nur noch ein Mönch, der sich um die vielen Touristen und Pilger kümmert. Dieser wohnt aber immer noch unter diesen Umständen.
Eine Schlafniesche
Die kleine Kapelle in dem Felsen ist aber sehr schön und wird auch auf Grund der schönen Landschaft häufig für Hochzeiten benutzt.
Am Fuße des Berges befindet sich das eigentliche Dorf „Orhei Vechi“. Ein kleines schönes typische moldauisches Dörfchen. Wir besuchten das dortige Dorfmuseum, wobei man sich darunter kein Haus mit einer Ausstellung vorstellen darf. Es ist einfach ein Grundstück im Originalzustand. Mit einem Haus, welches 2 Räume besitzt den Arbeits- und Versammlungsraum. Einen Ofen im Freien an diesen schließt sich ein weiterer Raum an, welcher zum Schlafen und Kochen genutzt wurde, der Wärme wegen. Daneben führt ein weiterer Gang in den Weinkeller, wo die Fässer mit Wein lagerten und die Gartengeräte. Es war ein sehr interessantes und schönes Erlebnis und es wird nicht der letzte Besuch dort gewesen sein, schließlich bekomme ich ja Besuch ;)
Die Felder

Die zum Kloster gehörende Kirche 
Vor dem Museum
Anschließend fuhren wir in ein weiteres Dorf wo Pater Stefan einmal Pfarrer gewesen war. Er besuchte seine ehemaligen Schäfchen und ich sah wieder einmal unter welchen Umständen hier die Menschen zum Teil leben und sie sind doch zufrieden und stolz darauf was sie besitzen. Pater Stefan kaufte noch ein „wenig“ Honig 6 Gläser a 3L von einem Bekannten. Ich sollte am Abend ein solches mitnehmen, aber was soll ich denn mit so einem riesigen Glas!? und so einigten wir uns darauf, dass ich etwas abgefüllt bekomm. Der Honig ist super lecker und schmeckt hervorragend, einfach köstlich.J
Der Sonntag verlief dann wie gewohnt. Mit der Ausnahme das nach der Messe bekannte Gesichter vor der Kirche Standen Pater Dartmann und Monika Kleck von Renovabis waren angereist. Sie besuchten die vergangene Woche all ihre Projekte hier in der Moldau.
Meine Sprachlehrerin bestätigte mir das mein rumänisch immer besser wird, dass höre ich sehr gern, aber ich bin mit mir noch lange nicht zufrieden!
Meine Woche begann dann wieder ganz normal.
Am Montagabend gab es wieder das Angebot eines deutschen Film´s und das lässt man sich nicht entgehen. Wir feierten auch wieder einen Geburtstag, denn irgendwie haben im November einige der Kollegen Geburtstag am Montag gibt es dann aber den vorerst letzten bis Januar. Lalita (die schwedische Freiwillige) feiert ihr 19. Jubiläum.
Eigentlich sollte am Montag auch meine Legalistation fertig sein, aber wie alles dauert es noch ein wenig länger und wenn ich Glück habe ist sie nächsten Montag fertig. Ich hoffe es sehr schließlich will ich in 2 Wochen mein Wochenende in Odessa verbringen und die Legalistation macht das Reisen (vor allem das Wiedereinreisen) leichter.
Ansonsten verlief die Woche jedoch recht normal.
Alle Priester der Moldau hatten Exerzitien bei uns im Haus und so begegnete man immer und überall Priester mal ganz andächtig und mal kräftig beim lachen. J Es konnte durchaus auch passieren das man den Bischof fast umrennt, wenn man nur schnell nach Hause will, weil es einfach nur kalt und dunkel draußen ist. ;)
Freitag besuchte uns dann das Renovabisteam und ich durfte Ihnen das Haus mit zeigen und meinen Chef immer wieder ergänzen auf Deutsch versteht sich, denn er meinte nur Du kennst die Abläufe mittlerweile und ich vergess bestimmt etwas oder es wird auf Englisch nicht so gut deutlich.
Das Wörterbuch
Eine Überraschung erwartete mich am Freitag jedoch doch noch. Einer der Alten überreichte mir ein Wörterbuch (deutsch – russisch). Wir hatten uns am Donnerstag ein wenig unterhalten. Er war damals als Soldat in Deutschland hauptsächlich in Salzwedel, doch auch in Parchim. Als ich das hörte war es irgendwie komisch für mich. Erzählte mir meine Familie doch ab und an wie es damals war als die Russen die Straßen in Parchim entlang fuhren… und nun treffe ich hier jemand der mir das Ganze aus der anderen Perspektive erzählt und einfach froh ist jemand zu haben mit dem er mal wieder deutsch reden kann.

Es war wieder eine Situation, die mir zeigt wie klein doch die Welt ist. Erst treffe ich jemanden aus Dülmen und nun jemanden der weiß wo Parchim ist. Das Renovabisteam war beeindruckt, welch großartige Verbindung ich mit den Alten habe, obwohl ich eigentlich nicht viel mit Ihnen zutun habe, aber hier und da ein kurzer netter Plausch und ein freundliches Lächeln beim Teller reichen baut einfach unglaubliche Brücken.
Doch es ist leider nicht alles nur sonnig gewesen die Woche.
Erzählte ich letzten Sonntag noch einen meiner Freunde, dass ich gerne mal ein Krankenhaus von innen sehen möchte nicht als Patient sondern als Besucher erfüllte sich dieser “Wunsch“ bereits diese Woche.
Eine meiner Kolleginnen wurde am Mittwochabend mit Blaulicht von Arbeit abgeholt. Alle gingen von einer normalen Grippe aus doch als keines der Hausmittelchen anschlug hieß es nur noch Notarzt. Es stellte sich heraus, dass der Blinddarm (wenn ich es mir richtig übersetzt habe) kurz vorm Platzen stand und so wurde sie kurzer Hand operiert. Ich durfte sie dann am Freitag zusammen mit Soara Betty besuchen.
Nun zu meinem Eindruck. Eins steht fest ich möchte hier definitiv nicht so krank werden, dass es Station Krankenhaus heißt.
Meine Kollegin hatte Glück sie wurde in eines der besten der Stadt gebracht.
Das KH ist ein großer Plattenbau in dem man sich super verlaufen kann, da Ausschilderungen nicht vorhanden sind. In einem Zimmer liegen mindestens 6 Personen dies zum Teil so dicht, dass zwischen den Betten kein Gang oder Spalt vorhanden ist. Es gibt ein Waschbecken im Raum an welchem sich alle Waschen müssen. Die Toilette befindet sich auf dem Gang, wo man an frisch operierten Menschen vorbei läuft, denn frisch Operierte werden auf dem Gang geparkt, damit man sie besser im Blick hat, denn für die gesamte Station sind 2 Schwestern verantwortlich. Die eine aber nur um zu schauen wer die Station betritt und verlässt. Die Zimmertüren gehen nicht mehr richtig zu schließen, da die Türklinken einfach schon so verbraucht sind, dass sie nicht mehr in Normalstellung gehen. Die Decke schimmelt, einfach weil zu wenig gelüftet  wird. Im gesamten Haus ist eine stickige nicht wirklich beschreibbare Luft. Damit die Putzfrau aber nicht noch mehr zu tun hat, müssen alle von draußen Kommenden Schuhüberzieher anziehen. Ich weiß es soll eigentlich der Hygiene dienen, aber das wurde mir in dem Moment einfach nicht schlüssig. Die Stimmung ist sehr angespannt. Ich weiß das ist sie im Allgemeinen in Krankenhäusern. Ich finde jedoch, dass in Deutschland dieser Stimmung einfach ein wenig mit der Wandgestaltung entgegen gewirkt wird, was hier so überhaupt nicht der Fall ist. Man hat den Eindruck die Wände sollen einen davon abhalten weiter zu gehen, denn sie sind alle recht dunkel und die dazu gehörige Schummerbeleuchtung tut ihr übriges. Der Umgangston ist sehr rau und die Schwestern wirken eigentlich nur genervt, zu mindestens alle die mir begegnet sind.
Ich muss eingestehen ich war froh, als ich das Haus wieder verlassen durfte.

Der Bahnhof 
Heute habe ich mir mal den Bahnhof angeschaut, wegen der oben schon genannten Reise. Er ist klein aber sehr schön. Danach bin ich noch ein wenig durch das Bahnhofsviertel geschlendert und
bin dabei auf einen Straßenmarkt gestoßen. Auf dem man alles bekommen kann außer Obst. Alte Telefone, Schuhe, Kleidung, Spiele, Schnick Schnack, Uhren am meisten habe ich jedoch über einen Stand mit Medikamenten gestaunt. Es waren einzelne Pillen, die da auf dem Boden lagen und die dazu gehörige Verpackung gibt es höchst wahrscheinlich nicht mehr. Es ist ziemlich eindeutig, dass dies wahrscheinlich illegal ist, zumal es an Apotheken hier wirklich nicht fehlt, doch für viele der Alten ist es die einzige Möglichkeit an Geld (durch den Weiterverkauf) oder an Medikamente zu kommen.
Morgen geht es mit der deutschen Gemeinde auf den Soldatenfriedhof schauen wir mal wie das wird.
Ich melde mich wieder bis bald eure
Becca


P.s. Auch wenn das Ende vielleicht ein wenig negativ klingt mir geht es gut und hier ist nun mal einiges etwas anders als gewohnt! 
Die Wand darf gern weiter gefüllt werden ;) 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen