Donnerstag, 5. Dezember 2013

3. Monat

Als erstes wünsche ich all meinen Lesern eine besinnliche, ruhige und nicht so stressige sowie gesegnete Adventszeit.
Es ist Wahnsinn wie schnell die zeit vergeht ich bin seit nun genau 3 Monaten hier und es gibt Situationen, da fühlt es sich an als wäre ich gestern erst angekommen, wenn ich zum Beispiel mal wieder nur Bahnhof verstehe. Es gibt aber auch Situation da fühlt es sich so an als ob ich schon viel länger hier wäre. Zum Beispiel wenn die Kinder zu mir kommen und nur ich bei den Hausaufgaben helfen darf, oder auch bei Gesprächen mit Kollegen die nun immer persönlicher und vertrauter werden. Ein erstes Fazit will ich aber noch nicht ziehen. Mir geht es gut und ich lass nun die Adventszeit auf mich wirken. Die anders ist als die letzten 18 meines Lebens.

Meine letzte Woche verbrachte ich im Großen und Ganzen damit Bascetta Sterne zu basteln.
Wie es dazu kam. Ich habe meiner Mentorin Einen gebastelt als Dankeschön für ihre Hilfe bei der Legalisation, denn ansonsten müsste ich heute ausreisen. Diesen hat die Chefin der Sozialassistentinnen gesehen und mich gefragt ob ich nicht welche für den Weihnachtsbaum machen könnte. Ich fragte sie wie viele es denn werden müssten und sie meinte 14. 9 Große und 5 Kleine für die Spitze. Ich dachte das ist machbar am Ende sind wir bei 27 gewesen, da wir nun 9 Große, Mittlere und Kleine haben. Alle in blau rot oder gelb. Die Farben der Moldau. Ich habe zwar fleißige Helfer gehabt die mit gefaltet haben aber das Zusammenstecken blieb an mir hängen. Es sieht zwar wirklich schick aus und alle loben mich aber eines steht fest ich will vorerst keine mehr falten.
Gestern habe ich einen Fröbelstern gebastelt die Kinder fanden ihn super, mal sehen welches Fass ich damit ins Rollen gebracht habe.
Im Allgemeinen ist das dekorieren der Häuser hier nicht üblich, da die orthodoxen Gläubigen keinen Advent begehen. In unserem Haus wurde jedoch alles schön dekoriert auch wenn der Weihnachtsbaum eine bunt blinkende Beleuchtung hat und künstlich ist, freue ich mich jedes mal über seinen Anblick. In meinem Zimmer schmücken die mir geschickten Adventskalender den Tisch.
Mein Start in die Adventszeit war sehr schön und gemütlich, denn wie ihr aus dem Letzten Eintrag entnehmen könnt verbrachte ich letztes Wochenende in der Ukraine in Odessa bei Luise.
Darüber möchte ich nun ein wenig mehr berichten.
Am Freitagabend begann die Reise für mich 18 Uhr mit dem Bus, wobei man bei Bus nicht von einem großen Bus ausgehen darf. Es war ein großer Mercedes Sprinter mit 18 Sitzplätzen und ähnelt daher den Maxi Taxis die hier sonst überfüllt durch die Stadt düsen. Mit mir reisten noch 9 weitere. Ich fiel aber schon durch mein großes Gepäck (mein kleiner Wanderrucksack) auf. Alle anderen reisten mit kleiner Hand- oder Aktentasch. An der Grenze fiel ich das nächste mal auf, da alle einen blauen Reisepass abgaben nur ich gab einen roten mit festem Einband ab. Was mir neugierige Blicke einbrachte. 
Ein paar Details zu meiner Reise. Odessa liegt ca. 205 km. von Chisinau entfernt. Man könnte nun meinen, dass man diese Strecke in 3 Stunden geschafft hat. Wir brauchten 4 ½ da die Straßen und das Passieren der Grenze etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Man fährt durch die Dunkelheit manchmal hält man im gefühlten nichts, weil einer aussteigt oder einer zusteigt und mit mal liegt die Grenze vor einem. Ab der Grenze führten die Mitreisenden ihre Gespräche auf Russisch weiter und wechselten die Simkarten der Handys. Ich dachte weil es wahrscheinlich günstiger ist. Als ich in Odessa ausstieg und immer noch kein Netz hatte begriff ich, dass das Netz der Moldau in der Ukraine nicht funktioniert. In dem Moment war ich froh Luise an der Grenze noch erreicht zu haben und mit ihr den Treffpunkt auszumachen.
22:30 Uhr bin ich dann in Odessa angekommen natürlich nicht da wo ich wollte, denn ich habe verstanden gehabt, dass wir am Hauptbahnhof ankommen und bin davon ausgegangen das er den der Züge meinte. Wir sind aber am Hauptbusbahnhof angekommen. Ich stand also etwas verloren ohne Handy ohne ukrainisches Geld da und war etwas verloren. Doch gottseidank leben auch in der Ukraine die Menschen am Abend länger und ich fand einen Geldautomaten. Ein Taxifahrer fuhr mich dann auch zum Bahnhof, da Luise leider nicht ans Telefon gegangen ist als ich von seinem anrufen wollte. Der Taxifahrer stellte sich während der Fahrt als sehr zudringlich heraus und wollte, dass ich unbedingt bei ihm übernachte, da mich meine Freundin ja anscheinend vergessen habe. Ich verneinte mehrmals und habe es am Ende geschafft zu entkommen, auch wenn mich die Fahrt 6€ gekostet hat. Das war es mir wert. Am Bahnhof angekommen hatte ich noch ein wenig Zeit mir diesen anzuschauen und dann traf ich auch schon auf Luise.
Der Bahnhof von Odessa
Wir freuten uns beide sehr uns wiederzusehen, beschlossen aber im Taxi noch so wenig wie möglich und wenn nur sehr leise zu reden des Preises wegen, denn unterhält man sich auf Deutsch gehen sie sofort davon aus das man Geld hat und so eine Taxifahrt wird ganz schnell ganz teuer. (es ist auch überall das Gleiche) Der Abend war aber noch lange nicht zu Ende wir unterhielten uns und schmiedeten erste Pläne für den Samstag.
Unseren Samstag begannen wir bei einem gemütlichen Frühstück im Kompott. Ein sehr gemütliches und leckeres Café, bevor wir unseren Stadtrundgang begannen.
unser Frühstück am Samstag
Luise zeigte mir alle wichtigen Plätze Odessa´s und ich war/ bin beeindruckt was sie mir alles über ihre Stadt erzählen konnte ich werde noch ein wenig üben bevor mich jemand besuchen kommt.
Es war ein wirklich sehr schöner Tag nicht nur des Wetters wegen und wir waren lange unterwegs. Den Tag rundeten wir mit einem Spieleabend bei der Frau des Bischofs ab. Wer sich jetzt wundert, dem sei gesagt Luise arbeitet für die ev. – luth. Kirche.  
Die sinkende Oper

Das Rathaus

Die Potjomkinsche Treppe mit Blick auf den Hafen

Wir auf der Treppe

über den Dächern Odessas
Den Sonntag begannen wir mit einem gemütlichen Frühstück. Wir zündeten die 1. Kerze an, aßen deutsche gefüllte Lebkuchenherzen und dachten über den Impuls des Adventskalenders nach. Ein gemütliches Frühstück bevor es dann zum Gottesdienst ging.
unser Sonntagsfrühstück
Nach dem Gottesdienst machten wir uns noch einmal auf in Richtung großen Markt. Und ja er war wirklich groß und man bekommt von Schuhen bis zum Fisch alles, aber wirklich alles.
Doch leider hieß es während dessen schon immer die Uhr nicht aus dem Blick zu verlieren sollte doch mein Bus 15:30 Uhr zurück fahren.
Wir machten uns also 15 Uhr auf den Weg zum Busbahnhof. Irgendwann zeigte die Uhr mit mal 15:20 Uhr und es war irgendwie keine Straßenbahn in Sicht. Auch war gerade irgendwie gerade kein Taxi daran interessiert uns mit zu nehmen. Typisch deutsch begannen wir uns Sorgen zu machen waren heilfroh als 15:32 die Straßenbahn auf tauchte und noch froher als wir 2 min. später am Bahnhof waren. Wir rannten zur Abfahrtsstelle des Busses. Dort wurden wir freundlich empfangen und uns wurde deutlich gemacht, dass es kein Grund zur Eile gibt. Tja ja so ist das nun mal mit der deutschen Pünktlichkeit im osteuropäischen Raum. Der Bus fuhr letztendlich erst 16 Uhr ab. Ich erreichte Chisinau gegen 21 Uhr und fiel völlig k.o. in mein Bett, nachdem ich mein 1. Türchen des Adventskalenders geöffnet hatte.
Mein Vergleich zwischen Odessa und Chisinau:
-          In Odessa sind die Bürgersteige höher :)
-          Odessa bietet mehr Vielfalt in der Architektur
-          Die Jugend ist ebenfalls frustriert über die Regierung
-          Die Menschen sind (im Normalfall) sehr freundlich und hilfsbereit
-          Das Leben ist teurer als in Chisinau
-          Das Meer ist beeindruckend
       Man sieht mehr alte Autos herum fahren
-          Und noch einiges mehr stöbert einfach durch die paar Bilder
Für die Pause zwischendurch

Ich sag ja interessante Architektur


Schweine verboten ! 
Am Montag bin ich dann noch etwas k.o. aber glücklich in die Woche gestartet.
Als ich am Abend zu Hause fragte mich Marina ob wir denn nicht spazieren gehen wollten. Draußen windete es zwar ziemlich stark, aber sie und Doine wöllten trotzdem eine Runde raus gehen. Ich bejate warum sollte ich denn auch zuhause rum sitzen. Der Spaziergang endete in der nächsten Pizzeria. Es wurde noch ein sehr gemütlicher schöner Abend doch das zeitiger schlafen gehen viel damit natürlich aus.
Im Casa Provedenti wurde ich am Dienstag dazu angehalten mal wieder ein Freudentänzchen aufzuführen, da meine Vorgängerin wohl immer getanzt hat, wenn sie Post bekommen hat. Vielen Dank liebe Katrin für dieses Ritual. Ich bekam einen wunderschönen selbst gebastelten Adventskalender von meiner kleinen Cousine. Vielen lieben Dank Marieke dafür, sowie Post von meinen Großeltern und Eltern. Ein Dank geht auch an Marcel, der meine Wand nun um eine Karte aus Estland bereichert hat. Ich war wirklich sehr überrascht und habe mich sehr gefreut über so viel Post mit mal.
Am Abend traf ich mich mit Andrea und Julian (2 weitere dt. Freiwillige) zum Plätzchen backen. Es war sehr lustig und ohne Ausstechformen sind sehr interessante Motive entstanden. Die Plätzchen schmecken auch wirklich sehr gut. Ich habe gestern welche mit auf Arbeit genommen und sie wurden mit Begeisterung verputzt.
Auf Arbeit wichteln wir zurzeit. Eine wirklich schöne Aktion zumal es zurzeit wirklich alles noch sehr geheim ist und jeder am rätseln ist, wer der „Secret Angel“ den sein könnte, wie hier die Wichtel heißen.
In diesem Sinne verwichtel ich mich bis zum nächsten mal
eure Becca 

P.s. Wer sich fragt warum ich morgens zeit hatte um den Eintrag zu schreiben. Ich war bei einer sehr schönen Rorate Messe und habe noch ein wenig Zeit bevor mein Alltag beginnt, welche ich mit Blog schreiben und einem gemütlichem Frühstück überbrücke

1 Kommentar:

  1. Wow...das hört sich echt aufregend an,vor allem als du dann in Odessa angekommen bist und die Sache mit demTaxifahrer:o..die Stadt sieht richtig schön aus und freut mich,dass ihr 2 euch trotz der Entfernung sehen konntet:)..schöne Adventszeit wünsche ich dir:) LG aus dem milden Belgien sendet dir Janine;)

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