Dienstag, 3. Juni 2014

Alles Anders

Es ist ein wenig Zeit vergangen seit meinem letzten Post und es hat sich einiges geändert. Ich werde nun die Zeit nutzen um euch auf den aktuellsten Stand bringen.
Anfangen möchte ich mit meinem Urlaub gemeinsam mit Simon und Johann Anfang Mai. Die beiden sind heil am Montag (5.5.) angekommen. Zum aufgeregt sein hatte ich kaum Zeit, da ich am Samstag (3.5) bei dem hiesigen Bistumsjugendtag war wo ich bei einem Interview teilnehmen sollte. Mir und noch 2 weiteren deutschen Freiwilligen wurde die Frage gestellt „was bedeutet für Dich dienen?“. Eine interessante Frage und meine Antwort war nicht alles was ich im deutschen dazu gesagt hätte, aber sie haben mich verstanden und das war die Hauptsache.J Der Tag war sehr schön und wir Freiwilligen ließen ihn abends gemeinsam bei einem Spieleabend ausklingen.
So nun aber zurück zum Urlaub.
Wir haben so einiges erlebt was wir definitiv (so schnell) nicht vergessen werden. Ich möchte nur ein paar der Höhepunkte erwähnen.
Den ersten Tag begannen wir mit einer ausgedehnten Wanderung zum höchsten Wasserfall hier und genossen schönstes Wetter, wunderschöne Aussichten und die Vielfalt der Echsen und Blumenwelt.
Unser Ausflug nach Tiraspol (Hauptstadt Transnistriens) endete in der dortigen Bahnhofspolizeiwache. Dort wurden wir von 2 Beamten, die kein englisch sprechen wollten, weil sie merkten das ich sie schon in Russisch verstanden hatte, befragt. Sie wollten wissen warum wir in Tiraspol waren, was wir gemacht haben und ob wir Fotos und Videos gemacht haben. Wir beantworteten alle ihre Fragen bestmöglich. Sie wollten unsere Kameras daraufhin sehen und die Bilder die wir gemacht haben. Der Polizist stellte sich aber so an als hätte er das erste mal eine Kamera in der Hand. Die Fotos von der Übungsmilitärparade waren überhaupt nicht weiter interessant, dass einzige Foto was sie interessierte war das eines Brautpaares. Dieses fotografierten! sie sich mit dem Smartphone ab, aber nicht der Uniformierte sondern einer in Zivil. Unsere Pässe wanderten auch durch alle möglichen Hände. Wiederbekommen haben wir sie von einem in Trainingsanzug gekleideten Menschen. Es war alles ein wenig kurios.
Warum haben wir eine Übungsmilitärparade gesehen?
Wir waren am 7. Mai in Tiraspol also 2 Tage vor dem Sieg über Hitlerdeutschland und das ist einer der größten Feiertage in Transnistrien und zu diesem Anlass muss halt neben den Schulklasen die ein Programm einüben auch das Militär aufmarschieren. Wir beobachten wie ca. 1 500 Soldaten ihre Schrittfolge übten und der Panzer seine Fahrstrecke. Wir kamen uns ein wenig vor wie im Film und es stimmte ein wenig nachdenklich, dass Grundschulkinder üben müssen wie sie die Blumen am Ehrenmal abzulegen haben.
Unsere Klosterrundfahrt endete im Wohnzimmer des Bürgermeisters Petru eines kleinen Dorfes. Wie es dazu kam. Wir haben dem Nebensatz im Reiseführer Beachtung geschenkt, welcher uns eine schöne Kirche versprach in Horodiște. Ein kleines Problem mit dem Auto veranlasste uns anzuhalten und wir beschlossen eine kurze Pause zu machen und zu Fuß suchen zu gehen. In dem Moment kam ein weiteres Auto gefahren. Ein Mann stieg aus und fragte uns ob er uns helfen könne. Wir erzählten ihm dass wir auf der Suche nach der Kirche sind. Er war leicht irritiert und stellte sich uns als der Bürgermeister vor. Er telefonierte mit gefühlt dem ganzen Dorf doch konnte er keinen auftreiben der deutsch konnte. Also beschloss er, dass er uns einlädt und ich halt übersetzen muss.

Wir aßen gemeinsam, er entschuldigte, dass er gerade kein Huhn geschlachtet hat und uns deswegen nur Käse, Salami, Brot und Wein servieren kann. Nach dem Mahl zeigte er uns noch seinen Weinkeller wo wir natürlich noch probieren durften. Nach dieser Weinprobe fuhren wir zur Kirche. Dort erwartete uns der Priester und erzählte uns alles über seine Kirche. Zum Abschluss bekamen wir neben Wein und Kompott auch noch Ikonen mit Widmung geschenkt. Die beiden waren beeindruckt von der Gastfreundlichkeit von der ich vorher nur erzählt habe. J

Den Sonntag ihres Besuches hier mussten sie ohne mich verbringen, da ich zu einer Hochzeit eingeladen war.
Ich freute mich sehr über diese Einladung doch machte ich mir natürlich auch einen Kopf darüber, was zieh ich an, was verschenke ich, wie wird die Feier werden etc.
Die Hochzeit begann in einer kleinen Kirche anwesend waren das Brautpaar, die Trauzeugen, die Geschwister, der Fotograf, ich und ein Huhn. Das Huhn war das Dankgeschenk für den Priester. Die Zeremonie ist ganz anders als ich sie kenne. Man steht selbstverständlich die ganze Zeit. Das Brautpaar bekommt eine Krone über gehalten, zum Evangelium „kriechen“ sie unter den Rock des Priesters und jedes Mal wenn der Priester ein Kreuzzeichen mit Kreuz in der Hand macht wird ihm die Hand geküsst.
Nach dem kirchlichen Teil ging es an den Ort wo wir auch gefeiert haben. Dort war dann ein kleines Fotoshooting um die Wartezeit auf die Bürgermeisterin zu verkürzen. Als diese kam schritt das Brautpaar zum allbekannten Hochzeitsmarsch vor sie.
Der anschließende Prozess gleicht sehr wie man es von zu Hause kennt. Danach wurde angestoßen und der nächste Teil des Fotoshooting begann.
Um die Zeit zu überbrücken bis alle anderen Gäste da sind, denn bis dahin hatte sich die Hochzeitsgesellschaft nur um die Mutter des Bräutigams vergrößert. Erst als alle Gäste da waren wurde die Hochzeit „eröffnet“. Dies bedeutet jeder tritt vor das Brautpaar gratuliert und überreicht das Geschenk. Nach dem alle gratuliert hatten wurde der Saal eröffnet und alle „stürzten“ an die reich haltig gedeckten Tische. Es begann das große Essen und während dessen auch das Tanzen. Keine Standardtänze sonder immer im Kreis um alle Tische herum und unter lauten Jubelrufen. So verging dann auch der Abend.

Hier ist es üblich das sich die Trauzeugen um alles kümmern, den Müttern des Ehegatten noch einmal ausführlich gedankt wird und auch diese etwas geschenkt bekommen und die ganze Zeit wird getanzt, gejubelt und gegessen.
Es war ein sehr schönes Erlebnis und ich bin sehr dankbar dass ich teilhaben durfte.
Nach einer kurzen Nacht zum Montag brach ich dann wieder gemeinsam mit den Jungs auf unser Tagesziel lautete schwarzes Meer Constanta.
Nach einer kleinen Auseinandersetzung mit der hiesigen Polizei, welche mit 20€ „Schmiergeld“ beendet wurde, erreichten wir abends Constanta. Wir fanden alle möglichen Hotel´ s und Hostel´ s nur unseres irgendwie nicht. Ich rief den Vermieter an er erklärte mir wo es sein soll. Nach ca. 30 min. suchen haben wir es gefunden und für die Nacht reichte es …

Wir genossen den nächsten Morgen das Meer bevor es am Nachmittag weiter nach Bukarest ging.
In Bukarest genossen wir den letzten gemeinsamen Abend in einem typisch ungarischen Restaurant im Bukarester Kneipenviertel.
Der Abschied am nächsten morgen war irgendwie komisch, da es aber regnete fiel er kurz und schmerzlos aus. Ich stieg in eine meiner liebgewonnen Maschrutkas und die Jungs brausten im weißen Benz davon. An dieser Stelle noch einmal ein ganz großes Dankeschön an die Beiden Danke dass ihr den Weg auf euch genommen habt und für diesen wunderschöne unvergessliche Zeit.
Am Donnerstag hatte der Alltag mich wieder und prompt kam die nächste Anfrage ob ich denn am Samstag Zeit und Lust hätte mit zu einer Seligsprechung in Iași zu kommen.
Am Samstag machten wir uns also zusammen mit Michaela und Pater Stefan auf den Weg. In Iași angekommen genossen wir ein gemütliches Frühstück im Park bevor es auf ins Stadion ging. Dort fand der Gottesdienst statt. Es war ein sehr schöner Gottesdienst und durch unser zeitiges da sein, standen wir auch gut. Es war ein sehr schöner und eindrucksvoller Gottesdienst. Anschließend genossen wir unser Mittag wieder im Park und zogen dann auf in die schöne Innenstadt von Iași.




Am folgenden Montag (19.5.) begannen die letzten 2 Wochen mit meinen Kindern. Wir spielten viel und letzte Woche reisten wir virtuell in verschiedene Länder in Einstimmung auf ihre
Sommerferien, die sie nun 3 ganze Monate lang haben. Am Freitag hatten wir uns dann ein extra kunterbuntes Abschlussprogramm ausgedacht, konnten es leider aber nicht umsetzen, da die Kinder zum Teil eher gehen mussten oder später gekommen sind. Ich überreichte meine Kleinigkeiten, die ich vorbereitet hatte. Sie waren sehr begeistert von dem gut riechenden und aussehenden Duschbad. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Familie Buck von denen ich diese wertvolle Spende erhalten habe.


Zurzeit vergeht keine Woche ohne Geburtstage oder Feiertag.
Zu Christi Himmelfahrt hatten wir auch frei. Doch dieser Tag stand ganz unter dem Motto Teambuilding und so trafen wir uns am Morgen des Donnerstages mit dem gesamten Team um zu uns noch geheimen Ort aufzubrechen.
Wir fuhren nach Țipova besichtigen dort das Kloster, einen weiteren Wasserfall, grillten, erzählten, spielten Volleyball usw.
Es war ein sehr schöner und viel zu schnell vergangener Ausflug. Die Fahrzeiten wurden genutzt um zu spielen und zu singen so dass auch diese schnell vergingen und die Müdigkeit vergessen ließen und die Straßenbedingung ausgeblendet werden konnten.





Jetzt wo die Kinder Ferien haben wird eine meiner Aufgaben werden die Pakete nicht nur zu packen sondern auch mit zu verteilen, deshalb war ich letzte Woche vormittags schon immer mit und es ist sehr interessant zu sehen wie die Leute hier zum Teil leben.
Das schlimmste was ich erlebt habe war ein blinder Mann, welcher keine Hilfe vom Staat annehmen möchte. In seiner Wohnung gibt es genau einen Durchgang, die Decken gehören ganz den Spinnen und über den Tisch wo das Essen steht laufen die Kakerlaken und lassen sich den Salat ebenfalls schmecken …
Bei diesem Verteilen habe ich auch wieder jemanden getroffen der Parchim kennt. So langsam bekomme ich das Gefühl Parchim ist gar nicht so klein.
Gestern zum internationalen Kindertag waren in der Stadt überall große Veranstaltungen für Kinder. Michaela und ich sind in die Oper gefahren um uns  „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ als Ballett anzuschauen.
Heute war dann auf Arbeit wieder ein großer Tag für alle.
Eine 2. Essensrunde wurde eröffnet. Der Malteserorden sponsert eine 2. Runde der Essensausgabe.
Das bedeutet es kommen zu den 90 Alten welche immer um 12 Uhr kommen noch einmal 50 dazu, welche 13 Uhr zum Essen kommen. Nicht nur für das Küchenteam ist das eine Herausforderung, die sich heute einmal mehr freuten als ich die Küche betrat, sondern auch in der Kantine wird nun jede Hand gebraucht. Die Teller, Becher und Teekannen müssen abgewaschen sein bevor der 2. Schwung kommen kann.
Wir haben es heute erfolgreich gemeistert und ich bin sehr zuversichtlich, dass es auch weiterhin keine Probleme geben wird.
Auch wenn die Zeit der Abschiede naht. Als erstes gehen die beiden Seminaristen zu Fronleichnam, dann meine Mentorin (Mutterschaftsurlaub) und irgendwann im August dann auch wir, aber bis dahin ist noch ein wenig Zeit und die heißt es weiterhin zu genießen!!!
Nächste Woche werde ich dies mit meiner Familie tun, welche mich von Samstag an eine Woche besuchen kommen wird.

Ihr seht also mir wird nicht langweilig und mir geht es bestens.
In diesem Sinne bis bald eure
Becca 

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